Psychiatr Prax 2010; 37(5): 233-239
DOI: 10.1055/s-0029-1223535
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie erleben schizophren erkrankte Mütter und Väter ihre Elternschaft?

Ergebnisse einer qualitativen InterviewstudieHow do Mothers and Fathers Suffering from Schizophrenia Experience their Parenthood?Results from an In-Depth Interview StudyJohannes  Jungbauer1 , Kirsten  Stelling2 , Juliane  Kuhn2 , Albert  Lenz1
  • 1Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen, Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie, Aachen / Paderborn
  • 2Abt. für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig
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Publication Date:
01 July 2010 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen Es sollte untersucht werden, wie schizophrene Patienten mit minderjährigen Kindern ihre Elternschaft erleben und welchen Unterstützungsbedarf sie diesbezüglich sehen. Methode 26 qualitative Interviews mit schizophren / schizoaffektiv erkrankten Müttern und Vätern wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Die Befragten berichteten sowohl Ressourcen als auch Belastungen im Zusammenhang mit ihrer Elternrolle. In der Regel sind sie sich darüber im Klaren, dass ihre Erziehungsfähigkeit zeitweilig eingeschränkt ist und dass sie als Eltern Unterstützung benötigen. Gleichwohl stehen sie professionellen Hilfsangeboten vielfach skeptisch oder ablehnend gegenüber. Oft befürchten sie, ihre Kinder zu verlieren oder haben bereits negative Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Schlussfolgerungen Schizophren erkrankte Eltern und ihre Kinder brauchen geeignete Beratungs- und Hilfsangebote, die deren spezifische Bedürfnisse berücksichtigen.

Abstract

Objective This study aimed at investigating the experience of parenthood in schizophrenia patients with young children and their needs for assistance. Methods 26 interviews with mothers and fathers suffering from schizophrenia / schizo-affective disorder were examined using content analysis. Results The study participants experience their parental role ambivalent, as resource and distress. Most patients are aware oft the fact that, at times, their parental competence is restricted, and they need external assistance. Nevertheless, they assess corresponding help offers sceptically or reject them in many cases. Often, they are afraid of losing their children or got already negative experience in this regard. Conclusions Parents suffering from schizophrenia as well as their children need adequate counselling and assistance offers considering their specific requirements.

Literatur

Prof. Dr. Johannes Jungbauer

Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Robert-Schuman-Straße 25

52066 Aachen

Email: j.jungbauer@katho-nrw.de